Nationalpark Perito Moreno – ursprüngliche patagonische Andenlandschaft

Bereits im Jahre 1937 wurde im Südwesten Argentiniens der 115.000 Hektar große Nationalpark Perito Moreno gegründet. Er liegt in der zu den Anden gehörenden Provinz Santa Cruz, direkt an der chilenischen Grenze. Wer hierher kommt, findet sich in einer einsamen Gegend wieder: Nur wenige Touristen besuchen den Perito Moreno. Das hat den Vorteil, dass Sie die patagonische Andenlandschaft in ihrem ursprünglichen Zustand erleben können. Den besonderen Reiz des Parks machen die einzigartigen, in Türkis und Smaragd schimmernden Seen aus, die einen besonderen Kontrast zur patagonischen Steppe bilden.

Der berühmte Lago Belgrano im Nationalpark Perito Moreno

Der berühmte Lago Belgrano im Nationalpark Perito Moreno

Die Anreise zum Perito Moreno Nationalpark

Der Park liegt so abgelegen, dass es keine Verbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln gibt. Einer der wichtigsten Orte der Region ist El Chaltén, mit rund 2.200 Einwohnern. Dort gibt es ein kleines Flugfeld, aber keinen größeren Flughafen. Der nächstgelegene größere Airport befindet sich rund 200 Kilometer entfernt bei El Calafate, einer Stadt mit ca. 31.135 Einwohnern. Zu diesem bestehen regelmäßige Flugverbindungen mit Buenos Aires. Flüge in die argentinische Hauptstadt werden von mehreren Airlines von verschiedenen europäischen Flughäfen angeboten. Sie können einen Anschlussflug nach El Calafate bereits von zu Hause aus oder direkt vor Ort buchen.

Wenn Sie nicht auf eigene Faust in den abgelegenen Nationalpark Perito Moreno reisen möchten, haben Sie die Möglichkeit, an einem geführten Ausflug teilzunehmen. Es gibt verschiedene Tourveranstalter. Andernfalls sind Sie auf Motorrad oder Auto angewiesen. Der Ausgangspunkt für eine Expedition zum Perito Morena ist Gobernador Gregores. Das Städtchen gilt  als einer der einsamsten Orte von ganz Patagonien. Es gibt einige wenige Busverbindungen dorthin. Bis zum Park liegen auf der Ruta Provincial 25 noch 220 Kilometer vor Ihnen, rund 90 davon sind unbefestigt. Somit ist bereits die Anreise zum Park ein Abenteuer.

Übernachtungsmöglichkeiten Nationalpark Perito Moreno

Die Kleinstadt Gobernador Gregores hat sich auf Touristen, die den Nationalpark Perito Morena besuchen möchten, eingestellt. Hier finden Sie verschiedene Unterkünfte. Rund 20 Kilometer vom Park entfernt befindet sich die Herberge Estancia Menelik. Möchten Sie direkt im Park übernachten, bietet die Estancia Oriental Übernachtungsmöglichkeiten und Verpflegung an. An mehreren Stellen im Perito Moreno ist zelten erlaubt. Sie sollten aber unbedingt einen Gaskocher mit sich führen, denn Feuer machen ist strikt untersagt.

Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten im Perito Moreno

Alle Gebiete des Parks können auf ein- oder mehrtägigen Wandertouren erkundet werden. Außer einer Schutzhütte, die auf dem Weg zum Brazo Belgrano liegt, ist allerdings keine Infrastruktur vorhanden. Gerne rasten Touristen an den Ufern der zahlreichen Seen, bevor Sie den Cerro Mie besteigen. Leider ist es nicht erlaubt, die verlockenden Gewässer mit Booten zu befahren. Die Wanderwege sind mit entsprechendem Schuhwerk gut begehbar. Es gibt auch einige befahrbare Wege im Park. Falls Sie mit dem Mountainbike oder Motorrad anreisen möchten, erkundigen Sie sich bitte vor Ort, inwiefern dies aktuell möglich ist.

Weite Landschaft im Nationalpark Perito Moreno

Weite Landschaft im Nationalpark Perito Moreno

Während im Nationalpark Perito Morena die Naturerlebnisse die Hauptattraktion bilden, gibt es in der Umgebung des Parks einige lohnende Ausflugsziele:

  • In den Cueva de las Manos stehen Besucher staunend vor den bedeutendsten Höhlenmalereien Argentiniens.
  • Der Lago Buenos Aires ist einer der größten Seen in Zentralpatagonien. Er befindet sich etwa 280 Kilometer nördlich von Perito Moreno.
  • 400 Kilometer südlich befindet sich ein weiterer sehenswerter Nationalpark: der Los Glaciares. Sofern Sie ausreichend Zeit haben, ist es empfehlenswert, den Besuch des Perito Moreno mit dem des Los Glaciares zu verbinden.

Flora und Fauna im Nationalpark Perito Moreno

Die Landschaft in dem wunderschönen Park zeigt sich sehr vielseitig. Entsprechend artenreich sind Tier- und Pflanzenwelt. 24 verschiedene Säugetierarten wurden gezählt, darunter auch die seltene und stark vom Aussterben bedrohte kleine Wildkatze Cat-Pajero. Zu den anderen, mehr oder weniger häufig anzutreffenden Arten gehören Puma, Fuchs, Zwerggürteltier, Stinktier, Frettchen, Tuco-Tuco, Süd-Andenhirsch und Guanako. Außerdem finden rund 115 Vogelarten im Perito Moreno den idealen Lebensraum. Wahrscheinlich können Sie auf einer Wanderung durch den Park Wanderfalken und Adler sehen, die ihre Kreise am Himmel ziehen. Verschiedene Singlevögel zwitschern munter drauflos und lassen sich beobachten und fotografieren. An den vielen Gewässern sind Flamingo, Andengans, Enten, Schwäne und Haubentaucher antreffen. Anders, als in anderen patagonischen Seen sind jene im Nationalpark Perito Moreno noch nicht von exotischen Fischarten kontaminiert, sodass hier ausschließlich endemische Arten vorkommen. Das ist einer der Gründe, warum Angeln strikt verboten wurde.

Da für Touristen nur ein Drittel des Nationalparks Perito Moreno zugänglich ist, werden Sie diesen auf Ihrer Reise vor allem als gelblich-bräunliche Steppe kennenlernen. Der westliche, nicht für Besucher zugängliche, Teil, ist in seinen feuchten, grünen Tälern von Lenga-Wäldern bedeckt, einer hier heimischen Südbuchenart.

Klima und Reisezeit für den Perito Moreno Nationalpark

Wegen der Lage in 900 bis 2300 m Höhe herrscht im Park raueres Klima, als in der offenen Steppen Patagoniens. Das Klima ist gemäßigt kühl, das heißt: Das Thermometer klettert auch im Sommer nur bis auf ca. 15 Grad. Im Winter liegt die Durchschnittstemperatur bei 0 Grad oder leicht darunter. Es schneit recht oft, allerdings nie sehr stark. Vergessen Sie also zu jeder Jahreszeit keinesfalls warme Outdoorbekleidung, die zuverlässig vor Wind und Wetter schützt, einzupacken

Sonstige Informationen für den Besuch des Perito Moreno

Sie befinden sich auf Ihrer Reise in Argentinien im Perito Moreno Nationalpark in einer besonders interessanten, aber sehr abgelegenen Gegend. Ihre Verpflegung für die Dauer des Aufenthaltes im Park müssen Sie selbst mitbringen: Es gibt außer in der Estancia Oriental keinerlei Möglichkeit, etwas zu kaufen. Jagen und Fischen sind streng untersagt! Derzeit darf der Park kostenlos betreten werden. Sie müssen sich lediglich an die strengen Vorschriften zum Schutz des Parkes halten.

Im Nationalpark Perito Moreno gibt es viele archäologische Fundstätten. Diese sind jedoch nicht für den Tourismus erschlossen und können, wenn überhaupt, nur in Begleitung eines ortskundigen Führers besucht werden.