Der Nationalpark Nahuel Huapi – ein beliebtes Reiseziel in Argentinien
Das 712.160 Hektar große Naturschutzgebiet, welches sind entlang der argentinisch-chilenischen Grenze erstreckt, wurde nach dem Quellsee des Rio Limay benannt: Nahuel Huapi. Es liegt im nördlichen Patagonien zwischen den Provinzen Rio Negro und Neuquen.
Der Nationalpark Nahuel Huapi wurde 1922 als erster Nationalpark in Argentinien gegründet. Damals umfasst er lediglich 75 Quadratkilometer, die der Geograph und Anthropologe Francisco Pascasio Moreno dem Staat vermachte. Das Gesetz erklärte den Park 1934 zum argentinischen Nationalpark. Auch die Weltnaturschutzorganisation IUCN führt ihn als Biotop- und Artenschutzgebiet. Diese Region sollte auf einer Reise nach Argentinien unbedingt auf dem Programm stehen!
Die Anreise zum Nahuel Huapi Nationalpark
Die meisten Besucher des Parks wählen San Carlos de Bariloche, eine Stadt mit 95.000 Einwohnern, als Ausgangspunkt für Besuche des Parks. Bariloche verfügt über einen Flughafen, der von verschiedenen Städten angeflogen wird, natürlich auch von der Hauptstadt Buenos Aires. Diese ist von Europa mit verschiedenen Fluggesellschaften mit einem oder mehreren Stopps erreichbar. Auch die Busverbindungen von und nach Bariloche sind aus dem ganzen Land sehr vorbildlich. Zudem gibt es einen Zug, den Tren Patagonico, der die Stadt mit Viedma und San Antonio Oeste an der Atlantikküste verbindet. Wenn Sie ausreichend Zeit haben, ist dies eine interessante Variante. Natürlich bietet es sich auch an, einen Mietwagen zu nehmen. Die Anreise ist unkompliziert: Fahren Sie von Buenos Aires und Zentralargentinien in Richtung der Stadt Neuquen und von dort die RB 237 entlang des Rio Limay.
Ein weiterer Ausgangspunkt für Besuche des Nahuel Huapi ist die Kleinstadt Villa La Angustura, die ebenfalls gute Busverbindungen hat. Im Norden des Parks bietet sich die Gemeinde Villa Traful mit gerade mal 1000 Einwohnern als Ausgangspunkt für Parkbesuche an.
Gut zu wissen: Auch im Park selbst können Sie mit Bussen, Mietwagen, Booten oder auf einer geführten Tour unterwegs sein. Kaum ein anderer südamerikanischer Nationalpark ist so leicht erreichbar und gut erschlossen, wie der Nahuel Huapi.
Übernachtungen und Verpflegung im Nationalpark Nahuel Huapi
Eine Unterkunft in dieser Region zu finden, ist sehr einfach. In den Städten Villa La Angostura und Bariloche gibt es zahlreiche Hotels, sodass sie von einer einfachen Herberge bis zum Luxushotel alles finden können. Auch zahlreiche Campingplätze sind vorhanden. Das größte gastronomische Angebot gibt es natürlich ebenfalls in den Städten. Man hat sich im Park auf den Tourismus eingestellt, es ist aber empfehlenswert, für längere Wanderungen und Ausflüge ein Picknick und vor allem ausreichend Getränke im Rucksack mitzuführen.
Aktivitäten und Sehenswertes im Nahuel Huapi
Die Region ist in erster Linie ein Ziel für aktive Touristen. Aber auch Bariloche sollten Sie nicht verpassen, die Stadt hat einige interessante Sehenswürdigkeiten zu bieten. Sie werden überrascht über Straßennamen und kulinarische Angebote sein: Viele Schweizer und Deutsche ließen sich hier nieder. Es ist natürlich Ansichtssache, ob Sie in Südamerika Käsefondue und Spätzle essen und sich mit einem Bernhardiner fotografieren lassen möchten. Wenn nicht, dann werden Sie wahrscheinlich folgende Tipps mehr begeistern:
- Es werden verschiedene organisierte Touren auf dem Rücken eines Pferdes, mit dem Boot oder in Wanderschuhen angeboten.
- Wanderungen können auch individuell unternommen werden. Wanderrouten gibt es in den unterschiedlichsten Schwierigkeitsgraden von kurzem Spaziergang bis hin zu mehrtägigen Touren. Tourenvorschläge können Sie vor Ort bekommen.
- Freunde des Kajak- und Wildwassersports kommen im Nahuel Huapi ebenfalls voll auf ihre Kosten. Es gibt sehr viele Anbieter.
- Auch der Wintersport kommt im Nationalpark nicht zu kurz: Das hier ansässige Wintersportzentrum ist das größte in ganz Argentinien. Sie finde es südlich von Bariloche und können zwischen Juni und September mit Schnee rechnen. Während der ersten drei Juliwochen ist die Region allerdings recht überlaufen, denn dann haben die Argentinier Winterferien.
- Der Nahuel-Huapi-See ist ein Eldorado für Windsurfer und gehört auch zu den beste Kitespots in Argentinien.
Ein Hinweis zu Ihrer Sicherheit: Während Sie normalerweise in der Natur sicher sind, ist es im Nahuel Huapi durchaus möglich, auf Gauner zu treffen. Raubüberfälle sind zwar selten, jedoch können sie nicht ausgeschlossen werden. Besonders in Gebieten, in denen häufig Touristen anzutreffen sind, sollten Sie nicht allein unterwegs sein. Schließen Sie sich besser einer Gruppe oder einer geführten Tour an!
Flora und Fauna im Nationalpark Nahuel Huapi
Die Tier- und Pflanzenwelt im Park ist sehr vielfältig. Da sich der Nahuel Huapi von der Patagonischen Steppe bis in die Gebirgsregionen des Regenwaldes erstreckt, lassen sich verschiedene Vegetationszonen unterscheiden. Von Ost nach West gibt es drei Ökosysteme. Dazu zählen dichte Regenwälder mit der typischen Vegetation. Es gibt im Park weitflächige Nadel- und Scheinbuchenwälder. Im Feuchtwald wachsen unter anderem patagonische Zypressen, die bis zu 40 m hoch werden können. Die Baumgrenze liegt bei etwa 1600 m ü. M. Darüber findet man die typische Hochgebirgsvegetation mit Moosen, Gräsern, Kräutern, kleineren Sträuchern und Flechten. Der im Nationalpark heimische Luma apiculata, ein immergrüner Baum, ist streng geschützt. Er gehört zur Familie der Myrtengewächse.
Der Name Nahuel Huapi stammt aus der Sprache der Mapuche, einem indigenen Volk Südamerikas, und bedeutet übersetzt „Jaguar“. Allerdings werden Sie diesem hier mit Sicherheit nicht begegnen: Er wurde in den 1930er Jahren leider ausgerottet. Das größte im Park lebende Raubtier ist heute der Puma. Weitere Bewohner sind Rotfüchse, Hirsche, Wildschweine, Beuteltiere, Guanakos – die Wildform der Lamas – , Reptilien, Insekten und viele Vögel. Der eindrücklichste Vogel ist sicher der Andenkondor, der eine Flügelspanne von über drei Metern aufweist.
Allgemeine Informationen zum Nationalpark Nahuel Huapi
Das Gelände des Parks ist streng geschützt. Befolgen Sie unbedingt die Hinweise auf Schildern und Infotafeln. Die Eintrittspreise sind gestaffelt. Nicht in Argentinien lebenden Ausländer zahlen 30 Dollar. Einheimische sowie Ausländer mit festem Wohnsitz im Land 8 Dollar. Kinder unter 16 Jahren sowie Personen über 65 Jahre dürfen gratis in den Park.
Klima und Reisezeiten für den Nahuel Huapi
Im Grunde genommen ist die Gegend um Bariloche ein Ganzjahresziel, abhängig davon, was Sie unternehmen möchten. Die Monate November bis April sind Ideal für Trekking, wobei Sie in den Bergen bis in den Dezember hinein mit Schnee rechnen müssen. Der argentinische Sommer dauert von Dezember bis Februar, dann werden tagsüber oft Temperaturen von über 30 Grad erreicht, während die Abende recht kühl sein können. Schon im April kippt das Wetter oft und es kann bereits schneien. März und April gelten unter Naturfreunden als die schönste Zeit im Nahuel Huapi, dann gibt es einen zauberhaften Indian Summer. Die Lengas blühen und tauchen die Landschaft in ein intensives Rot. Laut Statistik ist der Februar der trockenste Monat, grundsätzlich gilt aber: In Patagonien ist das Wetter immer etwas unberechenbar, nehmen Sie also zu jeder Jahreszeit einen warmen Pullover und einen Regenschutz mit.